Dienstag, 7. April 2015

Auf Ostereier Suche zwischen Niederrhein und Ruhrpott

....über Freunden, Familie und ein Stuck deutsche Kultur


Es ist komisch wie viel wir über unsere Freunden wissen aber  manch mal wie wenig über ihren Familien. Woher sie kommen, wie sie erzogen wurden, wie sie als Kind waren.

Besonders in den Feiertage muss ich an meiner Familie denken, die ungefähr 8.000 km weit weg von mir  wohnt, man kann nicht eben für ein langes Wochenende dahin fahren bzw. fliegen. Umso mehr freue ich mich, wenn ich die Feiertage mit Freunden und deren Familie verbringen kann. Letztendlich sind Freunden die Familie, die wir uns selbst aussuchen.

Ich dürfte dieses Jahr Ostern mit einer Freundin und ihrer Familie in Moers verbringen. Nur eine Stunde Autofahrt von Köln entfernt  liegt diese "kleine" Graf Stadt mit großer Geschichte und Zechenhäuser. Es ist interessant zu sehen wie so nah gelegenen Regionen, so unterschiedlich sein können.

Während wir durch die Stadt mit noch zwei Freunden spazieren gehen, erzählt uns meine Freundin wo sie zur Schule gegangen ist, die Bar wo sie mit 16 zum ersten Mal einen Job hatte, wo ihre Mutter Jahre lang gearbeitet hat und ihr Hochzeitskleid gekauft hat, die Bäckerei, wo Oma gearbeitet hat und sie jeden Tag nach der Schule ein belegtes Brötchen gegessen hat. Wir dürften einen kleinen Blick in ihre Kindheit werfen. Ein sehr romantische Einblick, wenn man weißt, dass ihre Familie seit Generationen in der Region wohnt.


In der Innenstadt zeigt sie uns die Heinzelmännchen von Moers, die in irgendein Innenhof versteckt sind, ich darf aber nicht verraten wo ;)....aber man kann den Menschen von Moers Fragen, wenn man in der Fußgängerzone mal unterwegs ist. Im Sommer sind ihre Eltern sehr Oft im Café de Arts im Hans-Dieter-Hüsch-Platz, wir wollten aber eher ein Eis essen und so brachte sie uns zum Café Mehrhoff. Erst haben wir ein Eis in Becher genommen und am Ufer des Moersbachs gesessen und danach Waffeln mit heiße Kirschen und Minze Tee im Café, wo die Kellnerin erzählte, dass Café Mehrhoff früher eine Tanzschule war. Nach eine Lange Spaziergang durch den Schlosspark, kommen wir endlich zum The Fiddlers Irisch Pub, von dem sie den ganzen Tag geredet hat. Die Hamburger und das irische Bier sind köstlich und da die Bedienung englisch redet, hat man tatsächlich das Gefühl, man wäre gerade im Irland. 

 
 
 


Papa Ralf müsste die meiste Zeit an den Feiertage arbeiten, aber trotzdem nahm er sich Zeit für die "Kinder" und hat uns über sein Schützenverein erzählt und alles was man beim Schießsport beachten musst. Mit Mama Elli besuchten wir den Moers Schloss, wo zurzeit und bis September eine Sonderausstellung über Aberglaube und Hexenwahn am Niederrhein gibt und während wir durch den Park spazieren zeigt sie uns wo sie zum ersten Mal der Papa meiner Freundin geküsst hat, während ihre Augen leuchten als wäre der Küss gestern gewessen! Sie zeigte uns auch die Zechenhäuser der Kolonie Meerbeeck, eine ehemalige Bergarbeiter-Siedlung in Moers. Eine wunderschöne Nachbarschaft mit grünen gepflegten Garten, roten Häuser und sauberen Straßen. 
 
 
 
 

Wenn man bei der Eltern- oder Großelternhaus zu besucht ist, fühlt man sich wieder wie ein Kind, besonders, wenn Mama Elli die Ostereier und anderen Kleinigkeiten, nach guter deutscher Tradition im Garten versteckt damit wir (zwischen 28 - 32 Jahre Alt) sie finden, oder alle Zutaten für die Ostereier Bemalung auf dem Tisch legt, während wir uns über der Herkunft der Osterhase und die bunten Eier unterhalten. Und natürlich es wird immer viel gegessen, gute Hausmannkost von Mama oder Oma zubereitet und vieeeele Süßigkeiten.


Ich muss sagen ich habe eine Schwäche für Familiengeschichten und alte Bilder. Ich liebe einfach diese Ordnung im Unordnung. Wenn die ganze Familie am Tisch sitzt. Die Dynamik die sich entwickelt, so viele verschiedene Menschen, die ihre leben auf unterschiedlichen Weiße führen oder führen möchten aber miteinander trotzdem, aus irgendeine Art  klar kommen. Die Diskussionen über wie viel man raucht oder trinkt, oder wann wird die junge Frau heiraten und Kinder kriegen. Die trennen in den Augen von Oma (die zwei Weltkriege hinter sich hat), wenn der Enkel, der gerade auf Selbstentdeckungsreise im fernen Länder ist, eine Sprachnachricht für sie hinterlässt. Die Nachmittag mit Kaffee und Kuchen bei dem tätowierten Opa mit Dicken goldenen Ketten, der über Mottoräder schwärmt und seiner neuen Frau, eine glückliche und laute alte Frau, die Gänsehaut bekommt, wenn sie ihre Geburtstagspostkarten liest. Wie Papa weißt was Mama sagen möchtet, wenn sie ein anderes Wort verwendet hat. Wie Mama sich freut, wenn Feder vom Himmel fallen, weil sie dann einen freien Wunsch hat.  Ich glaube, dass in alle Familien genau so geht, einige mit mehr Geheimnisses oder Probleme als die anderen vielleicht, aber im Prinzip das gleiche. Es ist schön zu erfahren woher meine Freundin ihre blaue Augen hat, oder ihre gutes Herz oder ihre miese Laune manch Mal. Es ist schön wie viel man von fremden Menschen (jetzt nicht mehr so fremd) mitnehmen und lernen kann und wie wir alle, trotzt unterschiedliche Herkunft, Familien und Lebenserfahrungen uns gefunden haben und Freunden bleiben.

      




Eure Eliza








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